Einen schönen Tag ihr Lieben,
wie aus dem ein oder anderen Blogpost zu entnehmen ist, studiere ich seit ca. 1,5 Jahren Medizin und habe am Montag meine letzte Prüfung in diesem Semester geschrieben – und zum Glück auch bestanden. Da habe ich mir gedacht, dass ich einen kleinen Erfahrungsbericht schreiben möchte, da ich hier auf dem Blog auch ein wenig aus meinem Leben berichten möchte und der ein oder andere Leser eventuell auch mit dem Gedanken spielt, Medizin zu studieren.
Entschieden habe ich mich damals recht kurzfristig für das Studium. Ich habe zwar schon seit der Kindheit den Wunsch gehabt, Arzt zu werden aber in der Oberstufe hat sich das dann ein wenig geändert. Da mein Abischnitt letztlich aber doch sehr gut war, habe ich mich für Medizin in München beworben und den Platz dann kurzerhand auch angenommen. Das ging alles super schnell! Zusage Anfang August bekommen, Wohnungssuche, Möbelkauf, und und und….
Als die Uni Anfang Oktober 2017 begonnen hat, war das alles natürlich neu für mich – eine neue Stadt, neue Leute und ich fühlte mich anfangs erschlagen von der Stoffmenge. Anschluss fand ich aber schnell und irgendwie hab ich auch das Lernen für die Anatomietestate auf die Reihe gebracht.
Wo studiere ich? Wie schon erwähnt, studiere ich in München. In der Vorklinik (also die ersten zwei Jahre vor dem Physikum) bin ich dort an der LMU und an der TU eingeschrieben und muss mich dann nach dem ersten Staatsexamen entscheiden, wo ich weiterstudieren möchte. In unserem Jahrgang sind um die 900 Studenten und ich sehe heute noch Leute, die ich noch nie gesehen habe – 1,5 Jahre später. Mir persönlich macht das aber nicht so viel aus, ich habe mittlerweile Freunde gefunden, mit denen ich mich auch außerhalb der Uni treffe. Die Seminare finden in Gruppen von ca. 20 Studenten statt, eine gute Größe um auch mal Fragen stellen zu können. Alles in allem bin ich sehr zufrieden in München und kann es weiter empfehlen, da die Stadt natürlich auch einiges zu bieten hat.
Wie lerne ich? Ich muss sagen: Der strukturierteste Lerner bin ich nicht… Ich habe Hochachtung vor Kommilitonen, die sich hübsche Zusammenfassungen auf ihrem Tablet schreiben mit verschiedenen Farben und Markierungen oder einen tollen Lernplan haben. Ich persönlich (und das ist wohl meine „Lernstrategie“) fange einfach immer sehr früh mit lernen an und bin damit auch noch nie durch eine Prüfung gefallen. Zusammenfassungen schreibe ich wie gesagt meistens nicht. Meiner Meinung nach ist das eine rechte Zeitverschwendung und glaubt mir Zeit hat man im Medizinstudium für den Stoff nicht viel. Aber das muss jeder für sich selbst herausfinden. Da ich mich immer super leicht ablenken lasse von Instagram und Co., habe ich mir die App „Forest“ heruntergeladen. Hier pflanzt man immer virtuelle Büsche oder Bäume und bekommt dafür Punkte, wenn man nicht ans Handy geht. Hat man genug Punkte, kann man einen echten Baum pflanzen lassen (maximal 5 Stück). Obwohl ich diese Bäume schon längst habe pflanzen lassen, motiviert mich die App dennoch, nicht immer ans Handy zu gehen.
Für meine letzte Prüfung (Biochemie) habe ich mehr Stunden gelernt als für alle vier Abiturprüfungen zusammen. Das ist schon ziemlich viel aber mittlerweile habe ich mich an den Lernumfang etwas gewöhnt und mache mir nicht mehr so viel Stress. Das erste Semester war für mich das härteste, da ich mich erstmal mit der Medizin auseinander setzen musste und noch keine Ahnung hatte, wie ich lernen sollte.
Womit lerne ich? Im ersten Semester habe ich mir gut alle Bücher gekauft, die vorgeschlagen wurden sind. Da gibt man dann aber schnell mehrere hundert Euro aus, was nicht sein muss. Ich persönlich lerne ganz gerne mit Viamedici. Hier kann man die gesamten Themen der Vorklinik lernen und zahlt entweder monatlich oder jährlich dafür. Ich mag, dass man alles kompakt in einem Programm hat. Trotzdem empfehle ich, das ein oder andere Buch zu besitzen – für U-Bahnfahrten oder wenn man mal keinen Internetempfang hat.
Wie geht es weiter? Im August habe ich mein Physikum, also das erste Staatsexamen. Dafür werde ich vermutlich im April anfangen zu lernen, denn da kommen nochmal alle Themen dran, die ich verteilt über die zwei Jahre gelernt habe. Im Physikum gibt es den mündlichen Teil, in dem man über Biochemie, Physiologie und Anatomie gefragt wird und den schriftlichen Teil. Falls ich bestehe, möchte ich danach an die Technische Universität in München. Drückt mir die Daumen, dass alles glatt läuft!
xx, Leonie